Die Kolonisten haben eine sehr starke Religiösität mit sich gebracht. Sie hatten ein hölzernes Kruzifix in die neue Heimat mitgenommen, das heute im Besitz der Familie Zantleitner ist. Diese Familienreliquie isr der Familie Zantleitner mit einem Fluch zugesichert. Der, der sie aus dem Haus läßt wird verflucht. Frau Zantleitner hat es selbst der Kirche nicht ausgeliehen, als 1927 das 200 Jahresfest gefeiert wurde. Sie sagte: „Ich lasse Gott nicht aus meinem Haus, sonst wäre meine ganze Familie von Plagen bedroht.”
Der Überlieferung gemäß fanden die Ansiedler zu ihrem Troste eine kleine Kapelle an einer wildromantischen Anhöhe und daneben, in einer kleinen Klause einen Einsiedler. Er hatte die Kapelle vor Jahren mit dem Erlaubnis des Grafen selbst gebaut.
Da die Kolonisten alle Katholiken waren, freuten sie sich, wenigstens eine kleine Kapelle zu haben. Diese wurde ihr erstes Gotteshaus und der Kapelle herum entstand ihr erster Friedhof. Die Zahl der Gläubiger hat mit der Zeit zugenommen, so wurde die kleine Kapelle zu eng. Die Dorfleute haben sie mit Holz vergrößert und erst 1852 bekam die Kapelle einen hölzernen Glockenturm. Dieses wurde mit der Hilfe des Grundherrn erbaut.
Im Jahre 1753 war Dunaszentmiklós/Niklo Filiale von Tata. Der Grundherr war József Eszterházy, der Sohn des Kolonisators.
Es lag eine größere Kapelle in der nahliegenden Neszmély. Sie war 1771 noch vorhanden. Sie wurde aus festem Material gebaut und hatte Raum für ca. 300 Seelen. Drei Altaren waren darin. Die Kapelle hatte keinen Turm aber einen Glockenstuhl mit zwei Glocken.
Diese Kapelle befand sich in dem Posthaus von Neszmély. Alle Posthäuser hatten damals ein Postbuch, in dem eingetragen wurde, was in der Ortschaft geschah. In diesem Buch steht ein merkwürdiges Ereigniss über Dunaszentmiklós/Niklo.
„1754 hat sich folgendes erreignet: Melchior Weber und Margarita Wewerin, beyde Eheleit von St. Nicolo hatten ein Döchterlein mit Namen Anna, welches in dem firrtem Jahr ihres Allters... Blattern... an den rechten arm beckommen, worunter ihr ein beyn herforgewachssen, welches ihr grosse Schmerzen verursachet; zwey Feltscher, der erste von Schitta (Sütto) und der zweyte von Pisca, gaben keine Hoffnung einiger besserung ohne das das Bein mit gewalt abgezwicket würde: der Vater aber nicht zulassent befahle das kind in den Schutz Mariae, mit versprechen zweyer Kertzen zu dem hiessigen Frauenbild; Worauf nach dem Verlauff sechs wochen, dass bein ohne allen Schmertzen von sich selbst herausgefallen, und nachdem das Kind zwey Jahr darunter gelitten zur fölligen Gessuntheit gelanget, welchess alles der Vater bey gott wahr zu seyn bekraftiget hat.
Testor ego P. Justinianus a Monopoli sacerdos Capuc.”
Im Jahre 1763 wurde Dunaszemtmiklós/Niklo Filiale vom naheliegenden Szomód. Die Pfarrer kamen zu bestimmten Zeitpunkten nach Dunaszentmiklós/Niklo, oder die Gläubiger aus dem Dorfe gingen nach Szomód zur Messe.
Aus dem Jahre 1781 stammt die folgende Beschreibung der Dorfbewohner:
„Das Volk ist andachtig, nimmt eifrig Teil an der heiligen Messe und an den Predigten. In den Wahrheiten des Glaubens ist es genügend unterrichtet. Die befohlenen Feiertage und Festtage beachtet es genau... Das Dorf hat eine Kirche...genügend groß für das Dorf. Zu Ehren des Heiligen Nikolaus geweiht. Es ist darin ein einziger Altar aus Stein, mit einem gebührendem Tabernakel. Die Kanzel ist aus Holz. Die Kirche ist mit 14 Bänken versehen...Der Friedhof ist außer dem Dorfe. In der Mitte steht ein Kreuz.”
Das Jahr 1830 brachte eine zweite kirchliche Visitation. Laut Protokoll hatte Dunaszentmiklós/Niklo in diesem Jahr 285 Seelen die beichtfähig waren und 106 die dazu noch nicht verpflichtet waren, also 391 Leute.
Die Kirche hatte damals zwei Glocken. Die größere war zu Ehren des heiligen Florian, die kleinere zu Ehren des Heiligen Nikolaus geweiht. Der Glockenturm stand in der Mitte des Dorfes und wurde einige Jahre nach dem Bau der heutigen Kirche abgerissen.
Nach Eöri wurde die Kirche 1852 mit Erlaubnis und Hilfe des Patronatsherrn abgerissen und eine völlig neue aus Stein an ihrer Stelle gebaut. In ihrem Glockenturm hing eine Glocke mit der Anschrift:
„Karl Hoffer goß mich in Raab 1585.”
Als Pfarrer Martin Gelbmann 1866 - sich an eine frühere Regelung haltend - nur jeden dritten Sonntag in Dunaszentmiklós/Niklo oder Agostyán/Augustin Messe halten wollte, ließen sich das die Dorfbewohner nicht gefallen. Ein Major aus Komárom/Komorn sagte ihnen, sie könnten und sollten mit ihrer Beschwerde zum König gehen. Eine Sitzung wurde zusammengerufen und zwei Gesandten ausgewählt. Josef Brech und Kristof Berger, ebenso N. Fohner und P. Resser aus Agostyán/ Augustin fuhren mit einem Schiff in die Kaiserstadt. Sie wurden vom König Franz Josef empfangen. Er sagte ihnen, daß sie Recht auf eine eigene Pfarrei hätten, weil die Gemeinden mehr als 400 Einwohner hatten. Die Gesandten trauten sich nicht, dieses Angebot anzunehmen, weil sie keine Bevollmächtigung von daheim hatten. So blieben sie bei ihrem Wunsch, daß sie jeden zweiten Sonntag eine Messe bekommen möchten. Sie versprachen in diesem Falle zum Unterhalt eines Kaplans jährlich 62 Gulden zu zahlen. Schon in den nähsten Tagen wurden die diesbezüglichen Anordnungen vom bischöflichen Amt getroffen.
Die Kirche am Berg wurde immer baufälliger. Um die Jahrhundertwende herum war sie schon lebensgefährlich, so daß sie dann 1904 geschlossen wurde. Bis November 1911 wurden die Gottesdienste in der Schule abgehalten.
Die Gemeinde selbst wäre nicht imstande gewesen die heutige Kirche zu erbauen, deshalb sammelte man im ganzen Land. Die Bewohner von Dunaszentmiklós/Niklo zahlten folgendermaßen dazu:
|
Kronen |
Fuhr von Steinziegeln |
Bauer |
400 |
5000 |
Söllner |
133 |
1500 |
Kleinhäusler |
80 |
500 |
Sonnstige |
58 |
0 |
1. Tabelle
Das bischöfliche Amt gab dazu 10.400 Kronen.
Pfarrer Kábik gab zum Wohl des Kirchenbaues das Buch 'Die Geschichte der Pfarrei Szomód' heraus. Er war die Seele des Kirchenbaues. Der Bau kostete 50.000 Kronen. Die Herrschaft von Tata/Totis gab dazu Baumaterial. Besonders viel halfen Graf Moritz Eszterházy und Gräfin Franz Eszterházy (geb. Anna Berta Lobkowitz).
Die Kirche wurde im neogotischen Stil gebaut, außerlich mit gepreßten roten Ziegeln ohne Bewurf. Der Turm hat eine Höhe von 34m, die Länge beträgt 21m, die Breite 9m. Baumeister war Georg Molnár aus Tata/Totis. Der Grundstein wurde am 14. Dezember 1909 gelegt. In dem Stein ist folgendes Dokument eingeschlossen:
„Unter der glorreichen Regierung von Papst Pius X. und Königs Franz Josef I. von Ungarn, in der Zeit des Raaber Bischofs Dr. Nicolaus Széchenyi und der Wittwe Frau Graf Franz Eszterházy geb. Herzogin Anna Berta Lobkowitz, Besitzerin des Fideikomisses von Tata, wurde am 14. des Monats Dezember 1909 der Grundstein dieser dem Hlg. Bischof Nikolaus gewidmeten Kirche festlich gesetzt und niedergelegt von Adolf Mohl Decant-Pfarrer von Tata, bei welcher Zeremonie gegenwärtig waren: Geysa Kábik, Pfarrer von Szomód, Augustin Darányi, Aufseher, als Beauftragter der Herrschaft, Anton Beck, Dorfrichter, Matthias Gobáschitz, Schulmeister von Szentmiklós, Georg Molnár der Planer der Kirche usw.
Die Kosten des Kirchenbaues deckten: die Fonds der Diözese, die fideikomissische Herrschaft von Tata, die Gläubiger von Szentmiklós und andere fromme Wohlhaber.
M.I.D.= Alles zur Ehre Gottes”
Das Turmkreuz wurde am 14. Mai 1911 aufgerichtet. Im selben Jahr wurden die zwei Glocken aus dem Glockenturm hierher gebracht.
Der Hauptaltar ist das Bild von Heiligen Nikolaus, mit Statuen der Könige Stephan und Ladislaus. Am 12. Oktober 1913 konsekierte L. Árpád Váradi, Bischof von Raab die neue Kirche.
Das Dorf bekam am 1. Juli 1919 einen eigenen Priester, Johann Eöri, bisher Kaplan in Szomód. 1922 ließ Eöri die Kirche renovieren. In erster Linie mußte man den Kirchenturm herrichten, der durch einen Blitzschlag geschädigt wurde. An der Stelle der in der Kriegeszeit wegrequirirten Glocken ließ der Pfarrer zwei neuen Glocken in die Kirche bringen. Auch die Orgel wurde restauriert.
Das Pfarrhaus wurde 1925, zum Kirchentag am zweiten Sonntag im Oktober gebaut.
1927 wurde Dunaszentmiklós/Niklo selbstständige Pfarrei. Johann Eöri wurde zum ersten Pfarrer ernannt. Von 1937 bis 1940 war Adalbert Schmidt der Pfarrer des Dorfes und ihn folgte Michael Reiter. Er ist 1961 in den Ruhestand getreten. Eugen Endrodi kam noch im selben Jahr ins Dorf und ist bis 1993 in Dunaszentmiklós/Niklo gewesen.
Die Kirche ist von 1944 fast fünfzig Jahre lang unverändert geblieben, aber 1992 stellte sich heraus, daß der Turm lebensgefährlich ist. Die Einwohner haben wieder bewiesen, daß ihre Kirche wichtig für sie ist. Zum Neubau des Turmes hat man im Dorf 880.000 Forint gesammelt. Mit Hilfe von dörflichen Organisationen (LPG, Selbstverwaltung), ausländischen Verwandten und Bekannten konnte man mit der Renovierung anfangen. 1993 wurde die Kirche von Außen neuerrichtet und am 23. Oktober 1994 zum zweiten Mal, von Bischof Lajos Pápai eingeweiht.
Heute ist die Kirche mit zwei Glocken versehen. Die erste ist zu Ehren des Hlg. Nikolaus, der zweite zu Ehren des Herzens Jesu geweiht.
Auf dem Seitenaltar steht die Statue der Unbefleckten Empfängnis mit der Hlg. Bernadett. Er ist aus rotem Marmor und war der Hauptaltar der ehemaligen Bergkirche. Er ist der Muttergottes geweiht.
In der Kirche sind noch die Statuen des Hlg. Antonius von Padua, des Heiligen Florian, des Hlg. Wendelin, des Hlg. Johann von Nepomuk, der Hlg. Theresia vom Kinde Jesu, des Herzens Jesu und Mariens zu sehen.
Die alte Holzorgel müßte man auch renovieren.
Der Friedhof liegt immer noch auf dem Hügel neben dem Dorf. In der Mitte steht ein Kreuz. Aber vom alten Bergkapelle ist nichts mehr zu sehen.
Es gibt noch andere Kreuze im Dorf, die alte Wegkreuze sind. Diese stellt das katholische Volk sehr gerne. Nach Kábik waren es die folgenden:
V Ein Holzkreuz im Friedhof. Es wird schon in der Visitation 1781 und 1830 erwähnt.
V Ein Holzkreuz am Weg nach Neszmély. Dies wurde 1854 von Josef Buzer aufgestellt. Erneut wurde es 1904.
V Ein Holzkreuz, welches Lorenz Bihacker aufrichten ließ 1859.
V Ein Kreuz aus rotem Marmor unter dem alten Weinberg, errichtet durch Anton Schmidt 1867.
Gemäß der Visitation 1934 gab es sechs Kreuze im Dorf:
V Im Friedhof.
V Auf dem Dorfplatz, dies verschwand 1934 beim Straßenbau.
V Eines errichtet durch die Gläubigen am Weg nach Tata/Totis.
V Das Marmorkreuz unter dem Weinberg aus 1864.
V Das Heldenkreuz an der nördlichen Seite der Kirche (1932).
V Das im 1904 erneute Kreuz am Weg nach Neszmély.
Heute stehen noch fünf davon:
V das im Friedhof,
V das auf dem Weg nach Tata/Totis,
V das Marmorkreuz,
V das neben der Kirche und
V ein Kreuz am Weg nach Neszmély.
Auf den umliegenden Feldern und Wiesen kann man außerdem hier und da ein Kreuz oder dessen Ruinen treffen, aber keiner konnte es mir sagen wieviele es genau sind oder wo sie alle stehen.
Kábik J., Géza: A szomódi római katolikus plébánia története; Tata-Tóváros, 1913 S.24
Proventum Tata 1753; Bischöfliche Archiv Győr
Mohl, Adolf: Tata Plébánia Története; Manuskript, 1909 S.217
Postbuch von Neszmély S.111 "1754 hat sich folgendes ereignet: Melchior Weber und Margarita Wewerin, Eheleute aus Dunaszentmiklós/Niklo hatten ein Töchterlein namens Anna, das in ihrem vierten Lebensjahr Blattern an den rechten Arm bekommen hat worunter ihr ein Knochen gewachsen ist, was ihr große Schmerzen verursachte. Zwei Feltscher, der erste von Schitta (Süttő) und der zweite aus Pisca (Piszke) gaben keine Hoffnung für eine Besserung ohne Operation. Der Vater ließ es nicht zu. Er befahl das Kind in den Schutz von Maria und versprach dem hiesigen Frauenbild zwei Kerzen. Daraufhin ist der Knochen nach sechs Wochen schmerzlos heruntergefallen. Nachdem das Kind zwei Jahre lang darunter gelitten hat, wurde sie völlig gesund. Das hat den Vater bei seinem Glauben bekräftigt. Das bestätige ich Pater Justinianus von Monopoli , Kapuziener-Priester"
Proventuum Szomód- Visitatio Szomód 1781, Bischöfliche Archiv Győr
Proventuum Szomód- Visitatio Szomód 1830, Bischöfliche Archiv Győr
Eöri, János: Dunaszentmiklós... S.13
Weisz, Hans: Angaben über Dunaszentmiklós; Várgesztes, 1972 Manuskript S.17
Kábik J., Géza: A szomódi rk. plébánia... S.26-27
Weisz, Hans: Angaben ... S.19
Komárom-Esztergom megyei 24ÓRA; 29 November 1994
Weisz, Hans: Angaben... S.27